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Soziale Marktwirtschaft

Wir leben in Deutschland in einer sozialen Marktwirtschaft. Aber was bedeutet das eigentlich? Wirtschaftsminister Ludwig Erhard machte dieses Konzept in der Nachkriegszeit populär. Seitdem hat sich die Idee auch in ökonomischen Phasen voller Herausforderungen bewährt und brachte vergleichsweise großen sozialen Frieden. Die Bezeichnung sagt schon viel über die Idee aus. Grundsätzlich kombiniert die soziale Marktwirtschaft die Elemente einer freien Marktwirtschaft mit sozialen Komponenten. Der Staat sorgt für einen rechtlichen Rahmen, in dem das wirtschaftliche Handeln stattfinden kann.

Die Elemente der freien Marktwirtschaft

In einer freien Marktwirtschaft hat jeder die Möglichkeit und das Recht, sich wirtschaftlich frei zu betätigen. Dazu gehört das Recht, selbst über Produktionsmittel zu verfügen oder zum Beispiel eine Gewerkschaft zu gründen. Die Preise für Produkte und Leistungen können frei gebildet werden. Arbeitgeber und Arbeitnehmer können sich untereinander über Gehälter und Arbeitsbedingungen einigen, ohne dass der Staat eingreifen kann. Das nennt man Tarifautonomie. Eine unabhängige Zentralbank kann Entscheidungen treffen, die unabhängig von der Politik sind. Alle Maßnahmen zusammen können dazu führen, dass die wirtschaftliche Leistungsfähigkeit eines Landes erhalten bleibt.

Das „Soziale“ in der Marktwirtschaft

Die sozialen Elemente innerhalb der sozialen Marktwirtschaft sind dafür da, nach Möglichkeit die Nachteile einer freien Marktwirtschaft zu bändigen. Wenn der Wettbewerb zwischen Unternehmen zu hart wird, kann das zerstörerische Folgen haben und die wirtschaftliche Macht in den Händen weniger vereinen. Die soziale Marktwirtschaft hat also einerseits die Aufgabe, den Wettbewerb zu sichern, aber gleichzeitig auch, die Ausnutzung einer Marktposition – als Kartell oder Monopol – zu verhindern. Wer in einer freien Marktwirtschaft nicht ausreichend vorsorgt, gefährdet seine soziale Existenz, wenn er krank oder arbeitslos wird. Hier kommt die Sozialstaatlichkeit der sozialen Marktwirtschaft ins Spiel. Ihr Ziel besteht darin, einerseits für den größtmöglichen Wohlstand zu sorgen, aber andererseits die bestmögliche soziale Abfederung zur Verfügung zu stellen.

Die Politik greift ein

Um das zu erreichen, betrachtet die Politik das wirtschaftliche Geschehen nicht passiv von außen, sondern wird selbst aktiv. So gibt es zum Beispiel einen gesetzlich festgelegten Kündigungsschutz, der verhindert, dass ein Arbeitnehmer von heute auf morgen entlassen werden kann. Außerdem gibt es unter anderem Gesetze, um die Gesundheit der Arbeitnehmer zu schützen und für ihre Sicherheit zu sorgen. Um kleinere Unternehmen und Betriebe zu schützen, ist es verboten, dass große Konzerne sogenannte Kartelle bilden und zum Beispiel Preise absprechen. Denn zu niedrige Preise könnten dazu führen, dass kleinere Unternehmen gegen die Marktmacht der Großen nicht ankommen können und pleitegehen. Außerdem begegnen uns jeden Tag Maßnahmen, um den Verbraucherschutz zu erhöhen – von Lebensmitteln über Werkzeuge bis zu Finanzen.

Geschichtliche Entwicklung

Als Schöpfer der Idee der sozialen Marktwirtschaft gilt der Wirtschaftspolitiker Alfred Müller-Armack. Wirtschaftsminister Ludwig Erhard griff die Idee auf und setzte sie in der Nachkriegszeit politisch um. Im Jahr 1990 wurde die soziale Marktwirtschaft als gemeinsame Wirtschaftsordnung des wiedervereinigten Deutschlands festgeschrieben. Seit 2004 findet sich die Zielsetzung „einer in hohem Maße wettbewerbsfähigen sozialen Marktwirtschaft“ auch in den Verträgen der Europäischen Union.

Im Detail kann man über die Idee der sozialen Marktwirtschaft heftig diskutieren. Und man muss nicht mit allen Gedanken einverstanden sein. Aber grundsätzlich konnten breite Bevölkerungsschichten ihren Wohlstand seit Mitte des letzten Jahrhunderts mehren und es gibt ein hohes Maß an sozialer Sicherheit. Das soll nicht heißen, dass man mit den Ergebnissen schon zufrieden sein sollte – es gibt sicherlich noch Verbesserungsmöglichkeiten.